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8. Biologicum Almtal in Kooperation mit der IAT

Mit dem Biologicum Almtal werden wichtige Themen des Lebens aus vorwiegend biologisch-evolutionärer Perspektive betrachtet, auch um damit wissenschaftlich fundiertes Denken und evidenzbasiertes Handeln zu fördern und um zum Verständnis des Wertes der (Natur)Wissenschaften für die Gesellschaft beizutragen.

Das Biologicum Almtal fand 2021 von 30. September bis 2. Oktober zum Thema "Natur und Wissenschaft im Wandel der Zeit" statt.

Natur und Wissenschaft im Wandel der Zeit

Unsere Welt ändert sich ständig, der Wandel ist Bestandsteil unseres Alltags.  Alt und neu. Verändert und neu entstanden. Der Wandel bringt Möglichkeiten und neue Perspektiven, aus denen wir Erkenntnisse schöpfen können.
Wetter und physikalische Prozesse prägen die geologischen Eigenschaften der Landschaft, während wir Menschen Landschaften und Lebensräume durch unsere Nutzung beeinflussen. Für den drastischen Rückgang der Arten durch Zerstörung und Beeinträchtigung der natürlichen Lebensräume der Erde sind wir direkt oder indirekt verantwortlich. So befinden wir uns heute in einer Biodiversitätskrise: bis zu einer Million Arten sind vom Aussterben bedroht! Um dem entgegenzuwirken, möchten wir Verständnis für die physikalische, biologische und soziokulturelle Welt generieren und nehmen dafür das schöne Salzkammergut als Ausgangspunkt, von dem aus wir bis nach Yellowstone in den U.S.A. blicken.
Im heurigen Biologicum Almtal und Junior Biologicum lag der Fokus auf „Natur und Wissenschaft im Wandel der Zeit“. Dabei wurde von verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, wie Veränderungen gemessen werden können, wie sie langfristig wirken und welche kollektiven Verhaltensänderungen zu einem nachhaltigen Umgang mit der Natur führen können. Zehn Vortragende haben die Veränderungen, den Wandel in ihren eigenen wissenschaftlichen Fachdisziplinen beleuchtet und standen für Diskussionen und Austausch zur Verfügung.

Vortragende

Der Geologe Hans Weidinger (Kammerhof Museum Gmunden), beschäftigt sich mit physikalischen Prozessen, die zum einen Jahrmillionen oder Jahrtausende dauern, zum anderen in wenigen Minuten passieren. Massenbewegungen beispielsweise – wie der große Bergsturz im Almtal – bereichern einerseits unseren Lebensraum durch ihren Formenschatz, führen aber in ihrer aktiven Phase meist auch zu erheblichen Beeinträchtigungen bzw. zu massiver Zerstörung von Infrastruktur, Siedlungs- und Kulturraum. Von natürlichen Veränderungen spannen wir den Bogen zu Veränderungen durch uns Menschen herbeigeführt.
Robert Brodschneider von der Karl-Franzens-Universität Graz untersucht unter Miteinbeziehung von Imker*innen als Citizen Scientists aus dem Pollen die Umweltschadstoffe wie auch die Biodiversität der Habitate der Honigbiene.
Die Ornithologen Stephan Weigl (OÖ Landes-Kultur GmbH), Norbert Pühringer und Josef Hemetsberger (Universität Wien) haben beleuchtet, wie sich die Vogelwelt im Almtal bzw. in Oberösterreich im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert hat und auch den Wandel im Monitoring präsentieren.

Mit der Geschichte des Naturschutzes und den Wechselwirkungen zwischen Naturschutz und gesellschaftlichen Entwicklungen beschäftigt sich Christina Pichler-Koban von der Alpe Adria Universität Klagenfurt.
Daniela Haluza arbeitet an der Medizinischen Universität Wien und forscht im Bereich Umweltmedizin. Sie ging auf die aktuellen Trends in der Forschung zur Wirkung von Naturräumen auf Gesundheit und Wohlbefinden ein. 

Der Biologe Matthias Loretto vom Nationalpark Berchtesgaden fokussiert in seinem Beitrag auf die Kolkraben und vergleicht Forschungsergebnisse aus Mitteleuropa und dem Yellowstone Nationalpark, geht aber auch auf die Einstellung der Menschen zu diesen schwarzen Vögeln und die Mythologie ein.
Die Einflüsse des Menschen auf den Rückgang und die Ausbreitung der großen Beutegreifer beschäftigen Georg Rauer vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Er ist Bärenanwalt und Wolfsbeauftragter im Auftrag des Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs.
Sebastian Bamberg von der Fachhochschule Bielefeld wird über die Psychologie freiwilliger Verhaltensänderungen sprechen nach dem Motto “Ist der Geist willig, aber das Fleisch schwach?”.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Regina Radax von der Internationalen Akademie Traunkirchen.

Kooperation

Guter Wille und Naturromantik alleine werden nicht reichen, unseren Kindern und Enkelkindern eine lebenswerte Biosphäre zu hinterlassen; dazu braucht es vor allem Wissen, Bewusstsein und Vernunft; die ist bekanntlich durch Herz und Humor gebrochener Verstand. Das Biologicum und das Junior Biologicum sollten einen Beitrag dazu leisten.
Das Biologicum Almtal fand unter der wissenschaftlichen Leitung von Sonia Kleindorfer und Didone Frigerio statt, die Durchführung fand mit Unterstützung von Mitarbeiter:innen der Konrad Lorenz Forschungsstelle in Zusammenarbeit mit der Internationalen Akademie Traunkirchen statt.
Wir begrüßen die Kooperation mit einer regionalen Partner-Institution, welche aktuelle Forschung betreibt und wissenschaftliche Erkenntnisse schon seit vielen Jahren erfolgreich an die Öffentlichkeit kommuniziert.